Zeitgenössische Kunst fördern und vermitteln
27/06/2023
Buchvorstellung mit Dr. Jule Hillgärtner (Kunstverein Braunschweig e.V.), Dr. Alexander Kraus (IZS, Wolfsburg) und PD Dr. Christoph Lorke (LWL-Institut für westfälische Regionalgeschichte, Münster)
Die Jahre des ‚Wirtschaftswunders‘ waren nicht zuletzt auch eine Zeit der Neuorientierung im kulturpolitischen Bereich. Dabei lassen sich gerade auf kommunaler Ebene bemerkenswerte Entwicklungsprozesse beobachten. So wurden in zahlreichen bundesdeutschen Gemeinden auf Initiative unterschiedlichster Akteurinnen und Akteure Kunstvereine wieder- oder gänzlich neugegründet. Diese neu geschaffenen Institutionen traten der überkommenen kulturellen Erstarrung energisch entgegen und entwickelten sich binnen kürzester Zeit zu zentralen Foren für die Präsentation zeitgenössischer Kunst. Auf diese Weise leisteten sie einen kaum zu unterschätzenden Beitrag für die politisch-demokratische Bildungsarbeit vor Ort und traten darüber hinaus für die Vermittlung von Toleranz auf der Ebene der Kunst ein.
Im durch Alexander Kraus und Christoph Lorke herausgegebenen Buch „Zeitgenössische Kunst fördern und vermitteln. Neugründungen von Kunstvereinen in der Bundesrepublik nach 1945/49“, das Ende 2022 erschienen ist, stehen Kunstvereine in solchen Städten im Fokus, die in der Regel eher nicht für eine progressive kulturelle und kulturpolitische Entwicklung bekannt sind. Mit den Neugründungen in Leverkusen (1954), Wolfsburg (1959), Bochum (1962), Gütersloh (1966), Gelsenkirchen (1968) und Unna (1968) untersuchen sie gemeinsam mit den Autorinnen und Autoren des Bandes Mittel- und (kleine) Großstädte, die durch verschiedene Industriezweige geprägt sind und in denen nicht selten einzelne Großbetriebe auch kulturpolitisch in Aktion traten. Damit rücken sie kulturelle Institutionen ins Licht, die in ihrer Bedeutung für die Kultur-, Sozial- und Alltagsgeschichte der jungen Bundesrepublik bislang geschichtswissenschaftlich marginalisiert worden sind.
Der Eintritt ist frei.
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