Die erste Einzelausstellung des Berliner Künstlers Ulf Aminde, Meisterschüler der UDK Berlin (2004) versammelt Arbeiten aus dem Zyklus „the survival of the fittest“, die zwischen 2003 und 2005 enstanden sind. Punker, Trinker und Obdachlose, Menschen, die auf der Strasse leben und ihr soziales Leben dort verbringen bzw. dort arbeiten, sind die Protagonisten dieser teilweise raumgreifenden Video- und Soundinstallationen. Die gesuchten und inszenierten Situationen hinterfragen soziale Zustände und wie diese wahrgenommen werden.
So beschreibt die Arbeit „Weiter“ (2002) in der Punks auf ihre Weise „Reise nach Jerusalem“ spielen, auf humorvolle Weise spezifisches soziales Verhalten und wirft Fragen der Gruppenbildung, des Zugehörigkeitsgefühls und der gesellschaftlichen Zuordnung auf. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Zugehörigkeit als Künstler.
Für die Soundinstallation „Ohne festen Wohnsitz“ (2004) besuchte Ulf Aminde mit drei Obdachlosen die MOMA-Ausstellung in Berlin. In dem 30-minütigen Gespräch wird man Zeuge einer anrührenden Unterhaltung über einige der berühmtesten Kunstwerke der Welt, die aber vor allem Ausschlussverfahren im Kunstbetrieb und etablierte Muster der Kunstbetrachtung verdeutlicht.
Der Arbeits- und gleichzeitige Ausstellungstitel kommentiert nicht nur das selektive Verhalten unserer Gesellschaft sondern beschreibt den Überlebenswillen und die Überlebensstrategien marginalisierter Gruppen und Personen im bestehenden System. Beispielhaft dafür die Videoinstallation „Täter und Opfer“ (2004), entstanden aus einer einjährigen Dokumentation einer Gruppe von Ostberliner Trinkern.
In seiner neuesten Arbeit „Das Leben ist kein Wunschkonzert“ (2004/2005) bringt Ulf Aminde 25 als Ich-AG arbeitende Straßenmusiker innerhalb einer Video- und Soundinstallation zusammen und lässt sie ein gemeinsames ohrenbetäubendes Konzert spielen.
Allen Arbeiten gemein ist sein Interesse am Darstellen dieser anderen Lebens- und Arbeitssituationen nicht als bemitleidenswerte, die zu verändern und dem System anzupassen sind sondern als alternative, deren Eigenarten und Besonderheiten es wahrzunehmen gilt.