Nachhaltigkeit spielt schon seit Jahren im Bereich der bildenden Kunst eine wichtige Rolle. Mit der Ausstellung „Erneuerbare Medien“ griff der Kunstverein Wolfsburg bereits im Jahr 2020 ein Thema auf, das sich mit erneuerbaren Energiequellen in Zusammenhang mit technischen Medien im Bereich der Kunst beschäftigte. Inzwischen hat sich die Lage in Europa mit dem Krieg in der Ukraine und der damit entstandenen Energiekrise wesentlich verschärft. Gegenwärtig wird zum Energiesparen in Unternehmen und Privathaushalten aufgerufen. Gleichzeitig gilt es, auf die Erhaltung vorhandener Ressourcen zu achten und sie nicht unnötig zu verschwenden. Wenigen ist bewusst, wie knapp Wasser durch den Klimawandel auch in Deutschland geworden ist – und wie wichtig es deshalb ist, Wasser zu sparen. Viele Gemeinden und Städte wie z. B. Frankfurt am Main haben deshalb Initiativen entwickelt und fordern dazu auf, behutsam mit dem kostbarem Gut Trinkwasser umzugehen. Ebenso wichtig erscheint es, auf die Reinhaltung des Wassers zu achten. Insbesondere Kunststoffe belasten die Qualität des Wassers. (Mikro-)Plastikteile verseuchen zunehmend den gesamten Wasservorrat der Erde. Aber auch der Umgang mit Müll oder mit dem, was vermeintlich als Müll angesehen wird, muss sich ändern. Die Möglichkeit des Recycling oder der Reparatur sollte viel mehr in Betracht gezogen und genutzt werden. Phänomene wie Fast Fashion müssen zurückgedrängt werden.
Der Kunstverein Wolfsburg präsentiert in der Ausstellung Saving verschiedene künstlerische Positionen, die unterschiedliche Aspekte der Thematik des Sparens repräsentieren.
Aus Plastikmüll produziert der ghanaische Künstler Rufai Zakari seine Werke, meist Porträts von Personen. Er wäscht und trocknet den gesammelten Plastikmüll, schneidet ihn zu und näht ihn sorgfältig zusammen. Seine Upcycling-Arbeiten sind inzwischen international anerkannte Kunstwerke.
Afrika ist der Kontinent, in den westliche Nationen bevorzugt ihren Müll transportieren. Dieser skandalösen Tatsache hat sich Nana Petzet angenommen, u. a. in dem Projekt „Paralyzed by the Recycling Paradise“ über die Müllverwertung in Addis Abeba in Äthopien. Petzet dokumentierte in Zusammenarbeit mit den äthiopischen Künstler*innen Helen Zeru und Tesfahun Kibro die Recyclingabteilung des „Mercato“, eines großen Markts im Zentrum der Stadt. Sie legte eine Sammlung von mehr als 50 beispielhaften Recyclingobjekten an und erfragte zu jedem erworbenen Gegenstand Provenienz, Herstellungszeit und Funktion. Nana Petzet gilt in Deutschland als die Künstlerin, die sich am intensivsten mit dem Thema Müllverwertung und Kunstproduktion beschäftigt, nicht zuletzt in ihrem langjährigen Projekt „SBF-System“ – SBF steht für Sammeln, Bewahren, Forschen.
Mit weggeworfenem DDR-Mobiliar arbeitete immer wieder die Berliner Künstlerin Inken Reinert. Für den Kunstverein Wolfsburg schuf sie 2010 ein Mehrzweckmobiliar mit Theke, Regale und Sitzmöglichkeiten aus einem DDR-Wandelemente-System. Mit vergleichbaren Möbelelementen wird sie raumbezogen eine neue Installation im Kunstverein Wolfsburg produzieren.
Daniele Lauriola vom Wolfsburger Netzwerk institut für zukünfte setzt sich in seiner Installation für ein Umdenken in unserem Verhalten ein, eines, das weitgehend von ökonomischen Faktoren geprägt ist. Lauriola engagiert sich für nachhaltige Praktiken, die den Klimawandelt aufhalten sollen. Für die Ausstellung im Kunstverein Wolfsburg konzipiert er eine Rauminstallation, die einen Einstieg in die komplexe Thematik von nach haltigem Leben und der Suche nach Strategien „for earthly survival“ bieten und Prozesse der Selbstreflektion anregen möchte.