Drawn again ist eine Serie von Tuschezeichnungen bei der Malte Kirschner aus dem Fundus seiner Kinder- und Jugendzeichnungen schöpft und sich einzelne Motive mit seinen heutigen Fähigkeiten neu aneignet. Im Raum für Freunde ist eine Auswahl aus der Serie zu sehen sowie die Kinderzeichnungen, die als Vorlage dienten.
Die Bilder zeigen meist absurd anmutende Szenen unerklärlicher Ereignisse. Sie zeugen von kindlichem Ideenreichtum und stellen fantastische Erfindungen vor, die sich über alle Naturgesetzmäßigkeiten hinwegsetzen. Der gebürtige Wolfsburger hat die Vorlagen im Alter zwischen 5 und 12 Jahren angefertigt. Weit über 1000 Blätter haben seine Eltern aufbewahrt, sie bilden den Vorrat aus dem er heute die Motive für die Serie drawn again entnimmt. Die Kinderzeichnungen weisen einen überraschenden Hang zur Reduktion auf und sind fast alle im gleichen Format (A5) mit Fineliner oder Bleistift gezeichnet. Sie halten Ereignisse und Bildwelten fest, die im kindlichen Alltag die Aufmerksamkeit erregen. Festtage, Jahreszeitenwechsel, Tiere und Urlaubseindrücke finden gleichermaßen Eingang in diese Bilder wie Monster, Ritter, Cowboys, Figuren aus Superhelden-Comics, Science-Fiction oder der Werbung.
Seiner Affinität zur Comic-Kultur wie auch der Weigerung farbig zu malen bleibt Malte Kirschner auch in den großformatigen Tuschezeichnungen treu. Die Wiederaneignung konzentriert sich auf die surrealen Elemente, sowie auf die, mit dem Blick des Erwachsenen nur schwer zu deutenden Szenen, Figuren und Objekte. So kreuzt sich die erfinderische Einbildungskraft eines Kindes mit der Hand eines erfahrenen Zeichners, der Anatomie und Action mit dem heutigen Können umsetzt.
Seit der frühen Jugend mit der Punk- und Heavy-Metal-Szene verbunden, bilden Gig-Poster, Fanzines und Plattencover einen weiteren ästhetischen Bezugspunkt. Cover von Los Bros. Hernandez’ für Dr. Know, Agression, Chemical People oder von Savage Pencil für Big Black, Ramleh und nicht zuletzt Raymond Pettibons Gestaltung für Black Flag und Minutemen sind hier als Einflüsse zu nennen. Malte Kirschners Zeichnungen zeigen so auch eine Verwandtschaft zur Bildsprache der Lowbrow-Art, einem von Underground-Comics, Hot-Rod-Culture und der Do-It-Yourself-Ästhetik des Punk geprägten Pop-Surrealismus.