In dem Projekt „Einfache Handlungen” führen Personen Handlungen aus, die den leeren Kunstverein Wolfsburg bespielen und gestalten. Der Ausstellungsraum wird sich im Laufe einer Performancereihe über zwei Monate hinweg stetig verändern. Bei diesen Performances wird es sich um Tätigkeiten handeln, die sehr präzise und konzentriert ausgeführt werden. Das Aktionspotenzial der Performer ist bewusst beschränkt. Statt Emphase, Spektakel und Überwältigung werden scheinbar banale Handlungen als relevante Prozesse sichtbar gemacht und zu Ereignissen verdichtet. Alltägliches gewinnt somit eine ganz andere, nachhaltige Bedeutung.
Bei den Personen, die die Handlungen ausführen, wird es sich sowohl um professionelle Performancekünstler*innen als auch um Gruppen handeln, die aus verschiedenen sozialen Kontexten kommen. Aber alle werden Spuren ihres Handelns im Kunstvereinssaal hinterlassen und die Ausstellung mitproduzierten. Dieses Projekt hat experimentellen Charakter und nutzt den Ort des Kunstvereins als Handlungsraum und Spielfläche. Wie der Kunstverein am Ende aussieht, weiß zuvor niemand.
Die Ausstellung „Einfache Handlungen“ ist als Gegenmodell zum Spektakel zu betrachten, sie will der Überreizung unserer Medienwelt etwas entgegensetzen. Statt vieler visueller Daten finden wir hier die Konzentration auf fundamentale Prozesse, die man verfolgen kann. Die Vereinfachung schafft Klarheit.
Selbst im Internet, dessen Potenzial die User oft überfordert, lassen sich durchaus auch YouTuber finden, die sich für Verdichtung und Vereinfachung einsetzen. Die Betreiber dieser Channels werden als Minimalisten oder Neo-Minimalisten bezeichnet. Dieser Personenkreis wirft die Frage auf: Was braucht der Mensch wirklich? Die Beschränkung auf das Nötigste wird dabei mit dem Umgang mit Raumverhältnissen verbunden.
Künstlerische Begleitung: Christian Weiß