Jakob Zimmermann war letztes Jahr zum ersten Mal in Amerika. Auf der Reise hat er auch die Kleinstadt New Ulm in Minnesota besucht (die sich selbst „the most german city of the U.S. nennt“). Dort steht auf einem Hügel ein Hermannsdenkmal wie in Detmold, Deutschland, nur wenige Jahre später errichtet – allerdings nur halb so groß. Diese Entdeckung hat ihn nicht mehr losgelassen und ist Ausgangspunkt für seine Rauminstallation „marching to the beat of desire“ die den Raum für Freunde in eine skurile Mischung aus Kultstätte und Minigolf-Bahn transformiert.
Zentrum der Installation ist ein Panoramabild an dessen Ende jeweils ein Hermann zu sehen ist – einmal Original, einmal Kopie. Außerdem tauchen Elemente aus Zimmermanns eigenen Malereien als digitale Varianten auf, außerdem Urlaubsfotos und Minigolf- Bahnen. Dieses Freizeitvergnügen ist ja Reproduktion des Luxussports und entstand als Bahnengolf anfang des 20. Jahrhunderts. Minigolf wie wir es heute kennen ist seine normierte Form. Das erste Patent dafür wurde in den 50er Jahren in Ascona angemeldet – wo ja ab 1900 Lebensreformer versuchten sich von Normen der Gesellschaft zu befreien und auch der Künstler und Religionsgründer Elisarion seinen Pavillion mit der Rundmalerei der „Klarwelt der Seligen“ errichtete – ein weiterer Bezugspunkt der Installation. Die Lust am Kopieren, am Besitzen und am Sammeln sowie das Wechselspiel von Normierung und Utopie sind so die zentralen Pole der Arbeit.
Jakob Zimmermann hat sein Studium an der HBK Braunschweig dieses Jahr als Meisterschüler von Wolfgang Ellenrieder abgeschlossen. Er ist postmodern deformierten Pop-Nerd, der sich durch Ausdrücken des Cronenbergian-Disco-Pimple in die eigene Gegenwart katapultiert hat und jetzt versucht diese Entdeckungen zu erinnern. Außerdem ist er Mitglied der Künstlergruppe BEZUGSGRUPPE RAINER RAUCH (BRR) mit der er Theaterstücke und Rauminstallationen inszeniert, Videos produziert und als Boyband Konzerte spielt. Seine Arbeiten waren im BBK Braunschweig (mit BRR), im Städtischen Museum Braunshweig oder im Mönchehaus Museum Goslar zu sehen.