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Eintritt frei!

Günter Franzkowiak

Arbeit

12/04–05/05/2019

Noch ehe sich Günter Franzkowiak nach seiner Lehre als Werkzeugmacher im Volkswagenwerk seinen ersten Käfer kaufen konnte, erwarb er eine Spiegelreflexkamera und hielt damit immer wieder Momente aus seiner Umgebung fest, insbesondere aber jenen Ort, an dem er einen Großteil seiner Zeit verbrachte: seinen Arbeitsplatz. Ab Anfang der 1950er Jahre war er mit seiner Kamera aus eigenem Antrieb und ohne spezielles Konzept im Volkswagenwerk unterwegs und fotografierte seine Kollegen, sowohl aus dem Werkzeugbau als auch aus anderen Abteilungen. Er dokumentierte Arbeitsabläufe ebenso wie Maschinen und besondere Anlässe wie Pausenmomente. Die entstandenen Fotografien sind nicht nur als sozialhistorische Zeugnisse interessant, sondern verweisen auch auf ein besonderes Kapitel in der Geschichte der Fotografie.

Die sogenannte Arbeiterfotografie war in Deutschland besonders in den Jahren zwischen 1925 und 1935 populär, stagnierte jedoch während der Zeit des Nationalsozialismus. Ab den 1960er Jahren griffen wieder vermehrt Amateure zur Kamera und ermöglichten als Fotografen „aus den eigenen Reihen“ einen ganz besonderen Blick auf die Arbeitsvorgänge. Zu dieser zweiten Welle der Arbeiterfotografie zählen auch die Fotografien des Wolfsburgers Günter Franzkowiak, der immer noch in der Stadt lebt.

Von Eva Nick (Wolfsburger Nachrichten) während des Lebeck-Wettbewerbs entdeckt, reifte sogleich mit dem Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation die Idee zu einer Ausstellung. Mit dieser Idee trat das IZS an den Kunstverein Wolfsburg heran. Die gemeinsam erarbeitete Ausstellung präsentiert eine kleine Auswahl von 27 Fotografien Günter Franzkowiaks im „Raum für Freunde“ des Kunstverein Wolfsburg. Zur Eröffnung am 11. April um 19 Uhr wird der Fotograf, der nun schon viele Jahre Rentner ist, selbstverständlich anwesend sein und dann auch die eine oder andere Geschichte, die hinter den Bildern steht, preisgeben. An einem Sondertermin am 24. April um 19 Uhr widmen sich zudem der Historiker und Soziologe Dr. Peter Birke vom Institut für Soziologie in Göttingen, ausgewiesener Kenner für die Geschichte der Arbeitskämpfe, der Gewerkschaften und der historischen Arbeitssoziologie, im Gespräch mit den Kuratoren Dr. Justin Hoffmann (KV Wolfsburg) und Dr. Alexander Kraus (IZS) dem Thema „Arbeitsverhältnisse gestern und heute“. Begleitend zur Ausstellung erscheint die neue Ausgabe von „Das Archiv. Zeitung für Wolfsburger Stadtgeschichte“ als Themenheft und ist ganz den Fotografien Günter Franzkowiaks gewidmet.