Öffnungszeiten

Mi–Fr 10–17
Sa 13–18h
So u. Feiertags 11–18h


Eintritt frei!

„Schmuckideen entstehen im Kopf,
sie werden gestaltet, verändert –
plastisch stehen sie vor dem inneren Auge.

Der Goldschmied sieht einen Gegenstand, einen Stein, eine Pflanze – nimmt Maß – Und ein neues Schmuckstück entsteht in seiner Fantasie…“

Dieser Arbeit – vom Gedanken zum fertigen Objekt – widmet Hans Jürgen Wiegleb seine Ausstellung „Aurum“ (lateinisch für Gold) im Raum für Freunde. Wiegleb ist Goldschmied und hat vor über 50 Jah- ren seinen Meisterbrief erhalten. Seitdem hat er unzählige ausgefallene Schmuckstücke entworfen und angefertigt sowie zahlreiche Preise dafür bekommen. Wiegleb ist Goldschmied aus Überzeugung, wes- halb es in der Ausstellung nicht nur fertige Objekte sondern auch (zum Teil farbige) Zeichnungen sowie Fotografien zu sehen gibt, um dadurch auch den komplexen Entstehungsprozess zu zeigen. Außerdem spielt das Material als solches für ihn als Experten eine zentrale Rolle. Gold ist mythologisch aufgela- den, der Goldpreis immer noch eine wichtige wirtschaftliche Größe, gleichzeitig wird die Herkunft des Goldes immer wichtiger. Diesen vielfältigen Aspekten wird Hans Jürgen Wiegleb in einem Vortrag zur Finissage nachgehen (siehe Termine).

Die Fotos der Ausstellung entstanden vor allem nachts. Das nächtliche Fotografieren hat nicht nur eine besondere Intimität, es wirkt für Sam Evans auch so, als würden Objekte, Tiere und Menschen sich nicht mehr beobachtet fühlen. „Die Nächte in Kyoto im tiefsten Sommer hatten eine einzigartige Atmosphäre, ganz anders als alle zuvor erlebten Sommertage. Sie waren genauso lebendig und aktiv wie der Tag selbst, verflochten mit Insekten, schwüler Hitze und einer schweren, warmen Luft. Obwohl mir viele davon abrieten, nachts auszugehen, konnte ich mich der Anziehungskraft nicht entziehen. Jeder Spaziergang in die Nacht war wie das Betreten einer neuen Geschichte.“

Neben dem urbanen Raum Kyoto ist für Evans die Natur als Gegenpol ausschlaggebend. Besonders die Wälder um Nagano und die Gifu Präfektur übten einen besonderen Reiz auf die Künstlerin aus. „ Die Wälder wirken wild, einsam und lebendig. Wenn man durch sie geht, hat man das Gefühl, dass man von den wahren Bewohnern beobachtet wird. Er sieht genauso aus wie das, was ich mir immer für mein Zuhause gewünscht habe.Eine lebendige Masse, Wald und Menschen scheinen sich gegenseitig zu tolerieren. Ich würde gerne in seine Weite laufen und mit ihm verschmelzen.“ 

Evans beschäftigt sich in ihrer Arbeit mit der Relation von Körper und Natur, mit Artefakten und Ritualen, wobei Orte eine besonder Bedutungskraft haben. Die Arbeiten in „熱帯夜- Nachtgeflüster“ legen den Fokus dabei vor allem auf Intimität und die Suche nach Heimat, beim gleichzeitigen Auflösen in der Natur und der Dunkelheit der Nacht.

Sam Evans (*1995) hat ihr Studium der Freien Kunst an der HBK Braunschweig 2023 mit Diplom abgeschlossen und ist jetzt Meisterschülerin bei Corinna Schnitt. Während ihres Studiums erhielt sie 2021/22 ein DAAD Stipendium für einen Aufenthalt in Kyoto, der auschhlaggebend für die Ausstellung war. Außerdem war sie Stipendiatin beim Sommercampus der Künstlerstadt Kalbe 2021. Sie nahm bereits an zahlreichen Gruppenausstellungen teil, darunter „Trick #6“ (One Trick Pony, Braunschweig, 2023), „Sign of Impermanence“ (Jinny Street Gallery, Tokyo, JP, 2023) oder „Gibt es den Mond, wenn keiner hinsieht?“ (Thomas Rehbein Galerie, Köln, 2023). Ihre Fotos wurden in diversen Katalogen abgedruckt, darunter „The Annihilation of Space and Time“ (2023, Japan) und „Objekt-Permanenz Objekte“ (Deutschland, 2022).

[Preview]

Staub ist in unseren Begriffen allzu oft mit dem Tod, mit dem Sichauflösen alltäglicher Präsenzen verknüpft – sei es das Ableben einer uns nahestehenden Person oder ein im Rauch verschwundener Wald oder die schlagartige Fragmentierung eines Wohnblocks, der sich nicht mehr rentiert. Wohin zerstreuen sich diese nicht mehr so warmen, diese verbrannten, diese zertrümmerten Laibe? Wer nimmt sich ihrer an?

In der Vergangenheit tauchten Pionierpflanzen bevorzugt in Landschaften auf, die von immerwährenden Winden, von hungrigen Fluten, von fieberhaften Bergen gezeichnet worden waren. Heute zeigen sie sich zunehmend an Orten, an denen der Mensch Staub aufwirbelt. Ständig in Bewegung, nehmen sie sich den kargen Böden an, schaffen Bedingungen für komplexere Netze des Lebens und verschwinden sodann wieder.

Wenn das Wolfsburg der Nachkriegszeit eines ganz sicher nicht war, so ein Zentrum der Kultur. Um diese Leerstelle zu füllen, initiierte der VW-Generaldirektor Heinrich Nordhoff in den 1950er Jahren eine Reihe von Kunstausstellungen in der sich noch im Aufbau befindlichen Stadt. Denn „Kunstverständnis und Kunstgenuss“ sollten, wie er in seiner ersten Eröffnungsrede formulierte, „nicht das Vorrecht einiger weniger sein, sondern für jeden Schaffenden die notwendige schöne Ergänzung tätiger Arbeit“. So richteten sich die Ausstellungen vorrangig an die Werksangehörigen und ihre Familien. Die bis 1967 insgesamt acht realisierten Ausstellungen von Franz Marc über Albrecht Dürer bis hin zu Vincent van Gogh dienten darüber hinaus der Identitätsbildung von Werk und Stadt. Obgleich sie sichmitunter zu wahren Publikumsmagneten entwickelten, die Wolfsburg auf der kulturellenLandkarte der Bundesrepublik verorteten, war die gezeigte Kunst doch fernab von dem, was man gemeinhin „am Puls der Zeit beschreiben würde.

Diesem Ansinnen, der zeitgenössischen Kunst nachzuspüren, sie zu zeigen und zu vermitteln,folgte ab 1959 und damit parallel zu den großen Kunstausstellungen des Werks der Kunstverein Wolfsburg. Die überlieferte Dokumentations- und Pressefotografie zu den präsentierten Ausstellungen verdeutlicht dies auf vielfache Weise. Ob die Kunst, die auf ihr zu sehen ist, das Publikum, das diese adressierte, die Botschaft, die die ausgestellten Werke transportierten, oder die Form der Kunstbetrachtung selbst – überall tritt die Ausstellungsfotografie als Medium des Wandels in Aktion. Letztlich wird auch sie mutiger in der Begegnung mit der zeitgenössischen Kunst und eröffnet andere, neue Perspektiven.

Morgaine Schäfer (*1989, Wolfsburg) studierte Freie Kunst an der Kunstakademie Düsseldorf und schloss ihren Meisterschüler bei Prof. Christopher Williams 2017 mit dem Akademiebrief ab. Ihre konzeptuell künstlerische Arbeit konzentriert sich insbesondere auf verschiedene thematische Schwerpunkte im Bildarchiv der eigenen Familie sowie auf unterschiedliche Aspekte weiblicher Identität, wobei sie sowohl kulturelle als auch historische Aspekte einbezieht und sich kritisch mit Rollenbildern auseinandersetzt.
Sie wurde mit diversen Preisen und Stipendien ausgezeichnet, darunter dem Ehrenhof Preis der Stiftung Museum Kunstpalast Düsseldorf (2017) und dem Förderpreis des Landes NRW für Bildende Kunst (2018). In der Vergangenheit nahm die in Wolfsburg geborene und aufgewachsene Schäfer außerdem zweimal erfolgreich am arti, dem Kunstpreis für Wolfsburger Künstler*innen, teil, den der Kunstverein Wolfsburg im zweijährigen Rhythmus ausrichtet.

Mit der Ausstellung Inside im Raum für Freunde zeigt die Künstlerin nun eine Auswahl Fotografien aus der Serie „Poznan“, die in der Wohnung ihrer verstorbenen Großmutter aufgenommen wurden. Der Titel nimmt bildsprachlich Bezug auf Schäfers Solo Ausstellung „Through the Looking Glass“, die aktuell in Braunschweig im Museum für Photographie zu sehen ist, und lässt diverse Gedankenspiele zu – neben dem praktischen Verweis auf den Innenraum lässt er sich auch auf die Erinnerungswelt der Künstlerin und der Bildwelten selbst übertragen und bietet darüber hinaus Raum für Eigeninterpretationen.

Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem Museum für Photographie Braunschweig. Es zeigt die Ausstellung „Morgaine Schäfer: Through the Looking Glass“ (Laufzeit: 04.02.-10.04.2023).

Zu werden, wer man sein will und zu akzeptieren, wer man schon lange ist, ist hart. Klingt nach Coming-of-Age-Drama, ist aber wohl ein lebenslanger Prozess.
Um herauszufinden, was man mag, muss man Dinge ausprobieren.
Beim Ausprobieren neuer Dinge muss man Fehler machen.
Beim Fahrradfahren lernen sind Stützräder erlaubt.
Beim Schwimmen lernen sind Schwimmflügel erlaubt.
Wo ich herkomme sagt man Pufferle.
Beim Musik auflegen ist der Beat-Sync-Knopf erlaubt.
FALSCH
YOU FAILED

In der Ausstellung „love sync“ von Kaja Sheila Seltmann verarbeitet die Künstlerin eigene Erfahrungen als DJ und zeigt auf, was man in der liberal geglaubten Szene als Anfänger*in alles falsch machen kann.

Der Titel „love sync“ steht dabei antithetisch der in der Szene verbreiteten Abneigung gegenüber, Tracks beim Auflegen automatisch, also per Beat-Sync ineinander übergehen zu lassen. Genau diese heutzutage in beinahe allen gängigen Geräten eingebaute Funktion erleichtert Neu-Anfänger*innen jedoch oftmals den Einstieg in die Technik. Jede Form der Abwertung dieser oder ähnlicher Hilfestellungen sieht Seltmann als reine Form des Gatekeeping – eine Positionierung, die nur dazu dient, die angesprochene Person abzuwerten und sich selbst in der eigenen Position als vermeintlicher Profi zu stärken.

 

Seit dem 01.10.2007 ist die Plattform www.wobstories.de online, ein Videoportal mit Geschichten und Informationen rund um Wolfsburg und die Region. Soziales, Kunst, Kultur, Sport, Musik und Kurioses gibt es hier im Bewegtbild zu sehen.

Gegründet wurden Wobstories von Olaf Levin: Bis heute produziert ein Team aus wechselnden, freien und festangestellten Videoredakteuren beliebte Videoformate, die auf allen gängigen Social Media Plattformen veröffentlicht werden.

Anlässlich ihres 15. Jubiläums zeigen Wobstories im Raum für Freunde eine Zusammenstellung von Eigenproduktionen mit Fokus auf regionale Kunstinstitutionen und Künstler*innen. Neben einem Querschnitt des Programms über die Jahre hinweg kann in der Ausstellung auch der Wechsel der verschiedenen Aufnahmeformate bestaunt werden. Während 2007 noch auf Mini-DV Bändern im Format 4:3 aufgenommen wurde, dreht man heute z.B. mit digitalen Kameras im 6K Bereich.

Artstories by Wobstories gibt den Besucher*innen einen exklusiven Einblick in das Archiv des Wolfsburger Videoportals und ist zugleich ein kleiner Streifzug durch 15 Jahre Kunst- und Kulturgeschichte der Stadt.

„Kennst Du das?
Du siehst ein Bild/eine Story/ein Reel/einen Clip und denkst: Nie im Leben!

DU BIST NICHT GANZ SICHER OB REAL ODER FAKE!
DU BIST ÜBERWÄLTIGT!
DU KANNST DIR NICHT ERKLÄREN, WAS DU DA SIEHST!

Je mehr Bilder wir sehen, umso genauer müssen wir hinschauen! Nicht immer ist alles so wie es scheint!
Oder wir sehen Dinge, die wir NIE für möglich gehalten haben!

Wie ist es mit Dir?“

Der arteen, der Kunstpreis für Kinder und Jugendliche aus Wolfsburg, trägt 2022 den Titel UN_REAL und findet wie in den vorherigen Jahren parallel zum arti – dem Kunstpreis für Wolfsburger Künstler*innen statt. Die eingereichten und von einer Kinder- und Jugendjury prämierten Arbeiten werden anschließend im Raum für Freunde gezeigt. Kuratiert wird die Ausstellung von Markus Georg, Lokale Liaison.

Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Katalog, der alle Gewinner*innen, sowie die Auswahl der Jury präsentiert.

3Dérives VR – Through the psychogeographies of temporally overlapping 3D scans, partly slipped and partly recognizable, the viewers roam through materialized data bodies that have emerged in public space. The scenarios in which various temporal and spatial processes of (post-)human and machine perception overlap and interlock in a new relationship.

 

Ausgehend von zwei Workshops in der 42 Wolfsburg Schule im Sommer 2021 verwandeln die KünstlerInnen Mitra Wakil und Fabian Hesse den Raum für Freunde in ein immersives Szenarium. Mit Hilfe einer VR-Brille können die Besucher*innen in eine Situation der Wolfsburger Fußgängerzone eintauchen und durch den virtuellen Raum, der anhand der 3D Scans und offen zugänglichen Bildern erstellt wurde, im Stadtraum navigieren.
Durch zeitlich überlappende 3D Scans, teils verglitscht und teils erkennbar, streifen die Betrachter*innen durch materialisierte Datenkörper, die im öffentlichen Raum entstanden sind – Szenarien, in denen sich verschiedene zeitliche und räumliche Verfahren (post-)menschlicher und maschineller Wahrnehmung überlagern und in einem neuen Verhältnis verschränken.
Das Künstler*innen-Duo Fabian Hesse & Mitra Wakil (geboren in Augsburg/ Deutschland und Kabul/ Afghanistan) lebt in Berlin und München. Neben ihrer gemeinsamen Ausstellungstätigkeit bauen sie im Rahmen ihrer Professur an der HGB Leipzig einen Forschungsbereich für Digitale Fabrikation auf. Beide arbeiten an den Schnittstellen von bildender Kunst, experimenteller Nutzung neuer Technologien und Strategien demokratischer Selbstermächtigung.

Eva Ertl schreibt: „Ich zeige in meinen Zeichnungen Motive, die uns täglich umgeben, auch solche, die normalerweise unbemerkt oder unbeachtet bleiben, jedoch – manchmal buchstäblich – in neuem “Licht“!“ Ihre Werke zeigen komplizierte, unüberschaubare Strukturen, Spiegelungen oder Dunkelheit, Nacht- oder Nahaufnahmen, sie lassen Natur, Bäume, Wasser, auch Stadträume und Objekte vertraut und doch überraschend, verwirrend, undurchschaubar, manchmal entrückt oder fast fantastisch erscheinen. Durch die durchgängig detailierte Ausarbeitung erhalten die Bilder eine besondere Anmutung, nicht selten eine verführerische Stofflichkeit. Eindrücklich sind die meist mit Kohle oder Kreide realisierten Zeichnungen auch durch die zum Teil großen Formate, dank deren die Motive je nach gewähltem Abstand in Fokus und Ausdruck variieren.

Die 1959 geborene Künstlerin studierte Grafik und Malerei an der Akademie der Bildenden Künste München. Ihre Werke wurden zuletzt unter anderem in der KVD Dachau, im Cordonhaus Cham und im Open Westend in München ausgestellt. Eva Ertl lebt und arbeitet in München.